Firma Barth-Bau unterstützt Auer Ringer seit 1997 - "Sponsor sein ist auch eine Verpflichtung meiner Familie gegenüber"
Nahezu zwei Drittel des eigenen Etats bestreitet die FCE-Abteilung Ringen aus eigenen Kräften. Ohne die treue Gemeinschaft ihrer Sponsoren wäre das undenkbar. Einer der Partner, der die Veilchen-Athleten seit 1997 finanziell unterstützt, heißt Karl-Heinz Barth. Mit seiner Firma Barth-Bau hilft der 69-Jährige nach Kräften, ist selber Stammgast bei den Heimkämpfen, aber auch durch die eigene Familiengeschichte eng mit den Auer Ringern verbunden.
Am 18. Oktober vor 72 Jahren wurde die Sektion Ringen der BSG Wismut Aue gegründet
Das Unternehmen mit fünf Mitarbeitern wurde Anfang der 1990er-Jahre gegründet und arbeitet im Hoch- und Tiefbau, vor allem im Westerzgebirge. Spezialisiert ist der Familienbetrieb auf Abwasser- und Außenanlagen. Oststraße 40 lautet die Firmenadresse, damit ist Barth-Bau in der Auer Neustadt auf dem Areal zu Hause, wo sich in den 1950er-Jahren die Trainingsstätte der am 18. Oktober 1952 – also vor 72 Jahren – gebildeten Sektion Ringen der BSG Wismut befand. Frühe Trainingsgruppen trafen sich zuvor in der Pestalozzi- und der Lessingschule, ehe man dort im Klubhaus „1. Mai” in einem heute nicht mehr existierenden Fabrikbau unterkam. Genau da, wo sich heute der Bauhof von Karl- Heinz Barth befindet.
1953 startete der offizielle Wettkampfbetrieb der Wismut-Athleten, die zwei Jahre später den Staffelsieg in der Bezirksklasse feiern durften. Ein Sportler der ersten Stunde damals war der Leichtgewichtler Helmut Barth, ein Leistungsträger der Auer Ringerriege, Olympiakader – und der Vater von Karl-Heinz. „Vater war eng befreundet mit seinem Teamgefährten Herbert Wende, der aus dem mecklenburgischen Loitz stammte und großen Anteil an den Erfolgen der Auer BSG-Ringer hatte. So auch am ersten DDR-Meistertitel in der Saison 1960/61”, berichtet Helmuts Sohn. Insgesamt wurden die Wismut-Athleten einundzwanzigmal Oberligameister der DDR. Herbert Wende war Karl-Heinz’ Trainer, als der in den 1970er-Jahren selber aktiv rang und es bis zum Bezirksmeister brachte. Karl-Heinz’ jüngerer Bruder Dietmar Barth war ebenfalls aktiver Ringer und sogar mehrfacher Bezirksmeister. Und Kurt Sadowski, der Onkel, zählte in den Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren zu den Leistungsträgern, war danach Trainer. „Die FCE-Abteilung Ringen heute zu unterstützen ist für mich auch eine Verpflichtung meinem Vater gegenüber. Ringen hat bei uns Familientradition”, fügt der Firmenchef hinzu.
„Es wird oft unterschätzt, welche Weltklasse-Athleten für Aue ringen.”
Überdies bleibt er auch mit fast siebzig Jahren fasziniert von dem Sport: „Ringer sind Einzelkämpfer, passt du eine Sekunde nicht auf, ist der andere obenauf. Im Mannschaftssport kann der Nebenmann deinen Patzer ausmerzen, nicht so bei uns. Zudem wird oft unterschätzt, welche Weltklasseringer für Aue kämpfen. Ich liebe die Heimkämpfe in der 2. Bundesliga, wegen der begeisternden Atmosphäre und weil sich hier ein fachkundiges Publikum trifft, das auch dem Gegner Respekt zollt. Wir sind wie eine große Familie.” Karl-Heinz Barth findet es gut, dass Legenden des Vereins regelmäßig als Fans zu den Kämpfen kommen. Fußballurgestein Holger Erler zum Beispiel. Und natürlich zahlreiche ehemalige Auer Ringer. Der vor Kurzem verstorbene Martin Henselin war gleichfalls Stammgast.
„Geht es unseren Fußballern gut, geht es auch den Ringern gut.”
Um die Traditionen der Abteilung zu pflegen, engagiert sich Karl-Heinz im „Verein der Alten Athleten”, wo neben Ringern noch andere Kraftsportler, wie Gewichtheber oder Bankdrücker, mitwirken. „Leider sind mein Bruder Dietmar und ich mit die Jüngsten in der Runde, wir hoffen, dass sich die nächsten Generationen der ,Alten Herren’ einbringen”, fügt er hinzu und ergänzt: „Ich freue mich sehr über die erfolgreiche und breite Nachwuchsarbeit unter Cheftrainer Björn Schöniger. Über die Eigengewächse, die sich in der zweiten und ersten Mannschaft profilieren. Ebenso drücke ich den FCE-Kickern in der 3. Liga die Daumen. Sie sind die großen Botschafter unseres Vereins. Wenn es den Auer Fußballern gut geht, geht es auch der Abteilung Ringen gut. Das ist heute nicht anders als zu den aktiven Zeiten meines Vaters.”
Text: Olaf Seifert