Strüder GmbH Schneeberg: „Unsere Mitarbeiter sind das grösste Kapital”
Die Schneeberger Strüder GmbH ist seit den 1990er-Jahren ein fester Teil der Sponsorenfamilie des FC Erzgebirge. Familie ist ein gutes Stichwort. Seit 2013 ist das Unternehmen nach vielen Jahren der Konzernzugehörigkeit komplett in Familienhand. Die Firmenverantwortung haben seit ein paar Jahren die beiden Kinder des Unternehmensgründers Roland Frötschner inne; Thomas Frötschner ist Geschäftsführer, Tochter Nadin Kern Prokuristin. Gleichwohl bleibt Vater Roland – am 25. Januar siebzig geworden – für die Strüder GmbH am Ball. Und das, obwohl die Zeit für den im November 2022 zum FCE-Präsidenten gewählten Un-Ruheständler knapper denn je ist.
Traditionell ist die Marke Strüder auf den Rohrleitungsbau für Trinkwasser, Erdgas und Fernwärme spezialisiert. Vor allem für regionale Auftraggeber werden Rohre und andere Komponenten geplant, verlegt, montiert, geschweißt, geprüft, gewartet – vom Ortsnetz bis zu Transportleitungen mit 100 bar Betriebsdruck. Zweites Standbein ist die Fertigung und Montage von Gasdruckregelanlagen und Übernahmestationen, bundesweit und inzwischen auch in Teilen Europas. Seit 2020 komplettiert ein drittes Geschäftsfeld das Portfolio: Strüder erwarb die Ulrich Stahn Bau GmbH im vogtländischen Rodewisch. Damit verfügt man über eine eigene Tiefbausparte.
Mit sechzig Beschäftigten am Standort Schneeberg und weiteren zwanzig in Rodewisch ist das Familienunternehmen ein wichtiger regionaler Arbeitgeber. Aktuell lernen zwei Azubis den Beruf des Anlagenmechanikers mit Fachrichtung Schweißtechnik. Gerne würde man mehr ausbilden und gestandene Facharbeiter wie Schweißer oder eben Anlagenmechaniker sind stets willkommen, gerne auch Quereinsteiger. Mit der 2017 erbauten neuen Werkhalle und Investitionen in neueste Technik und Werkzeuge fühlt man sich gerüstet für kommende Herausforderungen. „Siebzig Prozent des Umsatzes realisieren wir bisher im Bereich Erdgas und jeder weiß, das ist momentan ein heißes Eisen. Wir sind aber ein kleines, flexibles Unternehmen und können leichter neue Geschäftsfelder erschließen. Ein Stichwort heißt zum Beispiel Wasserstoff ”, bleibt Geschäftsführer Thomas Frötschner zuversichtlich. „Vor allem haben wir sehr, sehr gute Mitarbeiter, sie sind unser größtes Kapital. Viele sind lange schon dabei, die Fluktuation ist gering”, freut sich Nadin Kern und betont den familiären Charakter im Firmenteam: „Kurze Wege, Begegnung auf Augenhöhe und immer off ene Türen sind uns sehr wichtig. Wir bieten attraktive Sozialleis tungen, betriebliche Altersvorsorge und faire Entlohnung, feiern gern mal zusammen und für die Sportfreunde in der Belegschaft gibt es regelmäßig Gratistickets zu den Heimspielen des FCE und EHV.”
Womit wir beim Sponsoring wären. Außer wie erwähnt bei den Auer Veilchen und dem Erzgebirgischen Handball-Verein helfen die Schneeberger zum Beispiel den Schach-Assen der Nickelhütte oder den Machern des Filzteich- und des Bad Schlemaer Blasmusikfestes. Nicht zu vergessen der SV Lindenau, wo Thomas Frötschner seit seiner Jugend gekickt hat und sich jetzt bei den „Alten Herren” reinhaut. Er sagt: „Hut ab vor den Ehrenamtlichen in kleinen und großen Sportvereinen, vor allem den Nachwuchstrainern! Da fließt Herzblut und viel Zeit hinein und deshalb unterstützen wir das, soweit es uns als Mittelständler möglich ist.” Allein in Lindenau sind 85 Kinder am Ball, darunter in der F-Jugend Thomas’ Sohn Emil (7). Auch Lotta, die vierzehnjährige Tochter von Nadin und Ex-Aue-Profi Enrico Kern, hat die Sportgene geerbt, sie spielt Handball in Schneeberg und Chemnitz.
„Fußball übrigens ist ein Grund, weshalb wir uns im Förderkreis wohlfühlen”, fügt Thomas hinzu; der 38-Jährige macht in der Sponsoren-Freizeitelf der Donnerstagskicker mit, Vater Roland bei den „Wilden Alten”. Unter den FCE-Sponsorenteams verstehen sie aber vor allem Zusammenhalt und Power der regionalen Wirtschaft. „Die Nickelhütte, Curt Bauer, eins energie, die Stadtwerke AueBad Schlema, Schneeberg und Schwarzenberg sowie andere sind seit vielen Jahren Geschäftspartner der Strüder GmbH. Wir ziehen aber auch als Sponsoren an einem Strang”, lobt Seniorchef Roland Frötschner. Und darum sind die Wünsche im Strüder-Team realistisch, aber nicht unbescheiden, wie Nadin Kern meint: „Man sieht an den Gesichtern vieler unserer Mitarbeiter am Montagmorgen, wie der FCE am Wochenende gespielt hat. Die Erzgebirger identifizieren sich mit ihrem Verein, sind stolz auf das Erreichte und leiden in schweren Zeiten mit. Sie wissen um die Strahlkraft für die Region in ganz Deutschland. Umso wichtiger war es jetzt, die 3. Liga zu halten. In nicht allzu ferner Zukunft können wir dann hoff entlich auch wieder in Richtung 2. Bundesliga angreifen.” Thomas Frötschner freut sich nach der sportlichen Durststrecke und dem Abstieg in die 3. Liga neuerdings wieder über Lob von Geschäftspartnern in allen Ecken Deutschlands: „Die Veilchen sind einer der wichtigsten Botschafter unserer Heimat. Vorausgesetzt, sie geben das Beste auf dem Platz.”
Text: Olaf Seifert